AZ E-4207

global views

Projektträger
Vamos e.V.,
48153 Münster
Bewilligungsdatum
18.12.2003
Projektzeitraum:
01.01.2004 – 30.12.2005
Fördersumme:
393.376 EUR
Gesamtkosten
442.686 EUR
Projektbeschreibung
Ziele:
Mit „global views“ möchte Vamos e.V. anhand konkreter Themen – internationale Bekleidungsindustrie und nachhaltige globale Energiewirtschaft – die negativen Seiten der Globalisierung aufzeigen und den Betroffenen aus den Ländern des Südens eine Stimme verleihen. Gleichzeitig sollen Gestaltungschancen dargelegt und Partizipations- und Einflussmöglichkeiten aufgezeigt werden. Das Projekt knüpft dabei an bestehende entwicklungspolitische Bildungsarbeit an. Zivilgesellschaftliche Akteure sollen im lokalen und regionalen Umfeld unterstützt und gestärkt werden.
Zielgruppen:
- Multiplikatoren aus Agenda-, Eine -Welt-, Umwelt-, Frauen-, Kirchengruppen
- Verbraucherinitiativen
- Kommunen des Klimabündnisses in NRW (insg. 93)
- Sportverbände und -vereine auf lokaler und regionaler Ebene
- Multiplikatoren der Erwachsenenbildung, z.B. Volkshochschulen
- „Kritische Konsumenten“
- Schulen in NRW

Projektinhalt:
Bei „global views“ geht es um die lokale Verortung von globalen Themen. Das Projekt
wird die unterschiedlichen Seiten der Globalisierung aufzeigen: die eine, die
bedrohlich von wirtschaftlicher Machtkonzentration handelt; die andere, die
Möglichkeiten der aktiven Gestaltung vor Ort, der Einflussnahme im Sinne einer
globalen Gerechtigkeit vorstellt. Analog zu den zwei zentralen Arbeitsbereichen des Vereins werden folgende Themen im Vordergrund stehen:
- die internationale Bekleidungsindustrie (Schwerpunkt Sport) und
- eine nachhaltige globale Energiewirtschaft im Sinne des Klimabündnisses

Zu beiden Themen werden Ausstellungen für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit
erstellt. Sie orientieren sich jeweils an Großereignissen, die eine erhöhte öffentliche
Aufmerksamkeit erzeugen werden. In beiden Themenbereichen werden umwelt- und
entwicklungspolitische Aspekte herausgestellt. Vamos möchte im Rahmen der
Ausstellungsrealisierung beide Themen überschaubar darstellen, um der „neuen
Unübersichtlichkeit“ der Globalisierung mit Übersicht und Anschaulichkeit
entgegenzutreten. Mit begleitenden Veranstaltungen zu den Ausstellungen will Vamos den ausleihenden Gruppen die Möglichkeit geben, öffentlichkeitswirksam aufzutreten und neue
Interessierte anzusprechen. Zur weiteren Beschäftigung mit den Themen sollen neben
der Produktion von Informationsmaterialien auch Internet-Angebote geschaffen
werden.

Begründung:
Die Erfahrungen von Vamos zeigen, dass Ausstellungen ein sehr
geeignetes Medium für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit sind – gerade auch
um solche Personenkreise anzusprechen, die über kein entwicklungspolitisches
Vorwissen verfügen. Fern ab von geschlossenen Seminaren, Vortragsveranstaltungen o.ä. sind Ausstellungen ein Angebot im öffentlichen Raum. Die Betrachter
können selbst entscheiden, wie lange und zu welchem Zeitpunkt sie die Ausstellung
besuchen, ob sie eine Führung in Anspruch nehmen oder sich mit den
Exponaten allein beschäftigen. Die beiden Ausstellungen im Rahmen des Projektes werden modern, professionell und besucherorientiert organisiert. Dazu gehört eine multisensuale Ausstellungspräsentation, die den gewünschten Lerneffekt verstärkt.

Geplante Maßnahmen:

Die Ausstellung „Kleider machen Leute“ zur internationalen Bekleidungsindustrie (Schwerpunkt Sport) wird passend zur Fußball-EM in Portugal (2004) erstellt und orientiert sich an dem großen öffentlichen Interesse am Thema Sport. Die Ausstellung soll außerdem im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (2006) Verwendung finden. Angedacht ist, anhand eines Produktes aus der Bekleidungsindustrie (z.B. Marken-T-Shirt oder -Turnschuh) die Entstehungs-, Vermarktungs- und Verwertungsgeschichte zu erzählen.
Neben der reinen Information sollen haptische Elemente die „Stofflichkeit der
Materie“ hervorheben.
Ein mitgelieferter Informationsstand ist ebenso Bestandteil der Ausstellung wie ein künstlerischer „eye-catcher“ (geplant ist ein überdimensioniertes, aufblasbares T-Shirt).
Die Ausstellung soll aus Kernmodulen bestehen, die erweitert oder reduziert werden
können. Sie kann somit anlassgerecht zusammengestellt werden. Eine zweite Ausstellung zum selben Thema wird in kleinerer Dimension zielgruppenspezifisch für SchülerInnen von ca. 12 bis 16 Jahren erstellt. Dabei wird besonders auf die Lebenswelt von Jugendlichen eingegangen, die sich an Markenkleidung und sportlichen Idolen orientieren. Die Ausstellung wird mit spielerischen und interaktiven Elemente ausgestattet. Neben Schulen wird sie auch Sportvereinen oder Bildungseinrichtungen für Jugendliche angeboten werden. Die Schulausstellung wird so konzipiert, dass sie als Modul des Eine Welt Mobils des Eine Welt Netzes NRW eingesetzt werden kann.
Zusätzlich wird der Antragsteller begleitende Maßnahmen zur Ausstellung anbieten, wie etwa eine eigene Seite auf der Homepage von Vamos oder Schulungen.

Die zweite Ausstellung „Energiewende – ein Bündnis zwischen den Welten“ wird zeitlich im Rahmen der Internationalen Konferenz zu Erneuerbaren Energien im Juni angesiedelt. Im Umfeld der Konferenz werden zahlreiche Eine-Welt- und Umweltgruppen aus NRW das Thema aufgreifen. Sie erhalten mit der Ausstellung die Möglichkeit für eine öffentlichkeitswirksame Präsentation. In dieser Ausstellung werden akustische Elemente die inhaltlichen Aussagen veranschaulichen. Zudem soll diese Ausstellung in den Kommunen des Klimabündnisses gezeigt werden, um damit die bestehende Zusammenarbeit zwischen Kommunen im Norden und indigenen Organisationen zu sichern und möglicherweise auszubauen. Die Ausstellung thematisiert den Komplex der globalen Energieversorgung. Dabei greift sie globale Entwicklungen auf und versucht Alternativen zur Abhängigkeit primär vom Erdöl aufzuzeigen. Gerade das weltweite Geschäft mit der Energie erscheint geeignet, Zusammenhänge zwischen unserem eigenen Verhalten und dem Raubbau an der Natur zu thematisieren. Die Ausstellung möchte diese Zusammenhänge verdeutlichen, Folgen aufzeigen, umweltpolitische Alternativen benennen und Handlungsoptionen anbieten, wie sich jeder Einzelne für eine nachhaltige Energiewirtschaft engagieren kann.
Die Ausstellung wird kompakt und einfach zu transportieren sein. Den ausleihenden Gruppen soll im Rahmen der Ausstellung ermöglicht werden, eigene Inhalte zu integrieren.
Zusätzlich bietet Vamos e.V. begleitende Maßnahmen zur Ausstellung an wie etwa Filmvorführungen und Vorträge.

Ein integraler Bestandteil des Projektes ist außerdem die Stärkung der ehrenamtlichen
Struktur. Dafür wird u.a. eine Schulung von Ehrenamtlichen angeboten, um
qualifizierte Führungen durch beide Ausstellungen zu ermöglichen.

Erwartete Ergebnisse:
Die Ausstellung „Kleider machen Leute“ wird im Projektzeitraum ca. elf Monate präsentiert. Pro Woche wird mit einer Besucherzahl von 500 Personen gerechnet, damit erreicht Vamos insgesamt ca. 22.000 Menschen. Die Schulausstellung soll insgesamt über sieben Monate zu sehen sein. Pro Tag kann mit mindestens einer Schulklasse (ca. 30 Personen) gerechnet werden. Mit der Schulausstellung würden somit 5.040 Personen angesprochen.
- Die fünf angebotenen Schulungen werden mit jeweils sieben Personen durchgeführt. Vamos erreicht damit eine Qualifizierung für 35 Ehrenamtliche. Während der örtlichen Ausstellungspräsentationen kann von mindestens 20 Veranstaltungen, auf denen ca. 1.000 Personen erreicht werden, ausgegangen werden. Mit der Ausstellung „Energiewende – ein Bündnis zwischen den Welten“ will Vamos im Laufe von anderthalb Jahren an ca. 20 bis 30 Standorten in NRW über ca. 2 Wochen vertreten sein. Hier werden etwa 30.000 Personen erreicht. 30 Ehrenamtliche werden im Rahmen des Ausstellungsprojektes weiterqualifiziert. In mindestens 35 Standorten werden individuelle Veranstaltungen zur Eröffnung oder im Rahmen der Ausstellung durchgeführt werden. Damit erreicht die Ausstellung unmittelbar ca. 1.750 Personen. Eine Medienresonanzanalyse zum Abschluss des Projektes wird Auskunft über die Verbreitung der Themen in den Medien geben.

Perspektiven:
Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen. Die erste Phase, für die bei der Stiftung eine
Finanzierung beantragt wird, ist die sog. „Rund-um-sorglos“-Phase. Hierbei wird den
ausleihenden Gruppen neben der Ausstellung ein komplettes Servicepaket angeboten
(individuelle Beratung für Veranstaltungen, Schulung für Führungen, Referenten,
Öffentlichkeitsarbeit, aktuelle Infos). Damit soll der Einstieg erleichtert und eine
möglichst hohe Nutzungsrate erzielt werden. Nach Ablauf dieser Phase wird das Projekt fortgesetzt, allerdings ohne das komplette Servicepaket. Auf Grund von Erfahrungen des Antragstellers kann davon ausgegangen werden, dass die Haltbarkeit einer Ausstellung dieser Größenordnung bei mindestens vier Jahren liegt. Vamos wird gewährleisten, dass beide Ausstellungen nach Ablauf der Projektförderung weiter ausgeliehen werden können. Darüber hinaus sollen während des Projektzeitraums Maßnahmen der Spendenwerbung entwickelt und angewendet werden. Alle Produkte für die Öffentlichkeitsarbeit werden – wo möglich und sinnvoll – auch unter Fundraisinggesichtspunkten konzipiert. Daneben soll die Einbindung von Ehrenamtlichen in die Ausstellungsbetreuung während des Projektes weiterentwickelt werden.