AZ E-4206

Rückenwind für Nord-Süd-Partnerschaften

Projektträger
Eine Welt Netz NRW e.V.,
48143 Münster
Bewilligungsdatum
18.12.2003
Projektzeitraum:
01.01.2004 – 31.12.2005
Fördersumme:
316.758 EUR
Gesamtkosten
397.150 EUR
Projektbeschreibung
Ziele:
Mit dem Projekt soll die Eine-Welt-Arbeit in NRW weiter entwickelt werden. Partnerschafts- und Migranten-Gruppen sollen besser miteinander vernetzt werden; sie sollen dafür konkrete Angebote erhalten. Die entwicklungspolitische Inlands- und Auslandsarbeit der Aktiven in NRW soll besser miteinander vernetzt werden.

Zielgruppen:
- Partnerschafts- und Migranten-Gruppen
- Entwicklungspolitisch Engagierte und Interessierte
- Agenda-Kommunen

Projektinhalt:
Der Antragsteller möchte die Partnerschaftsarbeit ( Ländergruppen) und Migranten-Gruppen in NRW qualifizieren und besser in die Eine Welt Arbeit integrieren. Es gibt eine große, bisher nur geschätzte Zahl dieser ehrenamtlichen Gruppen, die schlecht untereinander vernetzt sind und daher kaum kooperieren, sich selten öffentlich präsentieren und wahrgenommen werden. Mit Beratungsangeboten in Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung von Kontakten, Bereitstellung von Informationskanälen und Qualifizierung von Engagierten soll die Partnerschaftsarbeit in NRW weiter entwickelt werden. Zur „Weltkonferenz für Erneuerbare Energien“ im Juni 2004 soll in deren Vorfeld ein konkretes Thema aufgegriffen werden: durch den Klimawandel mit seinen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen sind Auswirkungen auf Projektpartner der Nord-Süd-Partnerschaften zu befürchten. Dazu und zum projektbasierten Emissionshandel als Chance für entwicklungspolitische Gruppen in NRW und deren Partner im Süden sollen die Gruppen sich auf einer Konferenz im Mai 2004 konkret informieren können. Im Rahmen einer Aktionswoche mit dezentralen Veranstaltungen und Rundreise von Südvertretern sollen Handlungsmöglichkeiten zum Klimaschutz aufgezeigt werden und konkret Betroffene zu Wort kommen.

Begründung:
Das Projekt soll dazu beitragen, dass Partnerschaftsgruppen direkt und aktuell informiert und unterstützt werden können. Sie sollen den gleichen Zugang zu Informationen und Qualifikationen haben wie Gruppen aus der Inlandsarbeit und des Fairen Handels. Mit dem Vorhaben will das Eine Welt Netz die Partnerschafts- und Migranten-Gruppen motivieren, sich in entwicklungspolitische Debatten und Vorhaben einzubringen und Aktivitäten dort zu bündeln, wo Themen gemeinsam oder ergänzend bearbeitet werden können.

Geplante Maßnahmen:
1. Datenbank des Eine-Welt-Engagements in NRW
Diese Datenbank ist die organisatorische Grundlage des Projektes. Erst wenn der Antragsteller über die wesentlichen Adressen und Informationen der Eine -Welt-Gruppen verfügt, können diese direkt angesprochen werden. Die Datenbank soll die zielgenaue Ansprache der Gruppen ermöglichen. In die Datenbank sollen Informationen zu möglichst vielen Eine-Welt-Gruppen in NRW eingegeben werden.
2. Länderforen zu Nord-Süd-Partnerschaften
Das Mpumalanga-Forum soll als Beispiel für diese Maßnahme dienen. Es hat bei seiner Einberufung durch den Eine-Welt-Beauftragten der Landesregierung 2001eine überraschend hohe Zahl von Initiativen und Gruppen zusammengebracht, die mit der NRW-Partnerprovinz zusammenarbeiten. Es soll eine neue Arbeitsstruktur in der Partnerschaftsarbeit in NRW aufgebaut werden, um Vernetzung und Austausch zu ermöglichen. Die Partnerschaftsgruppen werden zu Engagement und Kooperation angeregt. Mit regelmäßigen Treffen werden Möglichkeiten zur Abstimmung der Akteure geschaffen. Im Projektzeitraum sollen sechs Länderforen mit jeweils rund 40 Teilnehmenden initiiert werden, die sich ca. zweimal jährlich treffen. Bereits initiierte Vernetzungsangebote sind bei einigen Gruppen bereits auf großes Interesse gestoßen. Diese Anknüpfungspunkte werden für die Initiierung der Foren aufgegriffen. Darüber hinaus sind auch Themenforen sinnvoll. Das Eine Welt Netz NRW übernimmt für die Foren die Initialzündung und für die erste Zeit die Aufgaben der Geschäftsführung (Einladungen, Protokolle, Impulse). In den Foren soll dann jeweils ein Lenkungskreis gebildet werden, der mehr und mehr die Koordinierungsaufgaben übernimmt und die Belange des Forums gegenüber der Politik vertritt. Langfristig sollen sich die Foren selbst verwalten. Dabei können sie dauerhaft auf die Serviceleistungen zurückgreifen, die das Eine Welt Netz NRW seinen Mitgliedern und der Eine-Welt-Arbeit in NRW allgemein anbietet.
3. Konferenz mit Aktionswoche zur Weltkonferenz
Im Vorfeld der „Weltkonferenz für Erneuerbare Energien“ vom 02.-04. Juni 2004 in Bonn wird sich eine internationale Konferenz über die Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Welche humanitären, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen sind für Nord-Süd-Partnerschaften zu befürchten, wenn Hurrikans und Überschwemmungen die Projektpartner bedrohen? Die Konferenz wird sich mit den Alternativen beschäftigen, die erneuerbare Energien für den Umgang mit dem weltweiten Klimawandel bedeuten. Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz soll auf der Diskussion um die im Kyoto-Protokoll festgelegten neuen Klimaschutzmaßnahmen durch projektbasierten Emissionshandel liegen. Welche Chancen birgt dieses neue Instrument der Projektförderung für NRO in NRW und ihre Partner im Süden? Mit welchen weiteren Aktionen können sich NRO und Agenda-Kommunen zusammen mit der Wirtschaft in NRW am Klimaschutz beteiligen? In Kooperation mit den Mitgliedszentren und mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. sollen im Anschluss der Konferenz im Rahmen einer Aktionswoche zur Kampagne „Mit Energie in die Zukunft“ dezentrale Veranstaltungen zu den o.g. Fragestellungen in verschiedenen NRW-Städten (Agenda-Kommunen) durchgeführt werden. Dafür werden Referentinnen und Referenten aus Ländern des Südens zur Verfügung stehen.
4. Lese- und Adressbuch zur Eine-Welt-Arbeit in NRW
Als Abschluss des Rückenwind-Projektes soll ein Buch entstehen, in dem die Ergebnisse und insgesamt die Vielfalt des Eine-Welt-Engagements in NRW veröffentlicht werden. Das Buch soll im Oktober 2005 erscheinen und für 10 Euro über den Eigenvertrieb und den Buchhandel erhältlich sein. In das Buch fließen die Ergebnisse der vorangegangenen Maßnahmen ein:
- Das Adressenverzeichnis mit allen Adressen der Eine-Welt-Arbeit in NRW. Somit wird das Buch zu den „gelben Seiten“ für alle, die sich engagieren wollen.
- Die besten Projekte aus dem Kontext der Länderforen sowie von weiteren Nord-Süd-Partnerschaften, aus dem fairen Handel, von Migranten-Gruppen und aus der Inlandsarbeit.
- Die Ergebnisse der Konferenz „Der Handel mit Emissionen – Fluch oder Segen des Klimaschutzes“.

Erwartete Ergebnisse:
Die Datenbank dient als Grundlage der Arbeit und wird dauerhaft gepflegt und genutzt. Das Lese- und Adressbuch dokumentiert die Projektergebnisse und bietet ein Adressverzeichnis der Eine Welt Arbeit in NRW; es motiviert Menschen, sich für nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Es sind sechs Länderforen etabliert, die sich regelmäßig treffen und als Basis der Vernetzung dienen. Inlandsarbeit und Auslandsprojekt-Arbeit werden im Sinne nachhaltiger Entwicklung miteinander vernetzt. Die Arbeit der Partnerschaftsgruppen wird öffentlich wahrgenommen und anerkannt. Die Mitglieder der Gruppen sind motiviert und qualifizierter für ihre Arbeit und bringen entwicklungspolitische Inhalte in ihre Projekt- und Partnerschaftsarbeit ein.