AZ E-4144

Weltkinder

Projektträger
Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V., Bundesgeschäfststelle,
60487 Frankfurt a.M.
Bewilligungsdatum
18.12.2003
Projektzeitraum:
15.10.2003 – 14.12.2005
Fördersumme:
180.328 EUR
Gesamtkosten
211.512 EUR
Projektbeschreibung
Ziele:
Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V. möchte mit seinem Projekt interkulturelles Lernen umsetzen, indem nicht nur Kenntnisse über Menschen anderer Kulturen vermittelt werden sondern auch ein Bewusstsein von der Gleichwertigkeit aller Menschen und Sensibilität für Ungleichbehandlung, Ausgrenzung und Vorurteile entwickelt wird. „Weltkinder“ soll darauf aufmerksam machen, dass eine global nachhaltige Entwicklung soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Veränderungen erfordert. Entwicklungspolitische Bildungsarbeit am Beispiel von Migration und deren Ursachen soll vermitteln, dass globale Probleme, Diskriminierungen und Rassismus auch auf „Entwicklungsdefiziten“ in Deutschland beruhen.

Zielgruppen:
Das Projekt richtet sich an binationale Familien, Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen und in einem Teilaspekt auch an die breitere Öffentlichkeit in NRW.

Projektinhalt:
Die praktischen Erfahrungen und „interkulturellen Ressourcen“ binationaler Familien sollen aufbereitet und für öffentliche Erziehungs- und Bildungseinrichtungen nutzbar gemacht werden. Die Erfahrungen des Verbands mit „ExpertInnen der globalen Welt“ werden in der Planung und Durchführung der einzelnen Projektmaßnahmen eingebracht. Die konkreten Fragen und Bedürfnisse der praktischen Arbeit vor Ort werden dabei im Vordergrund stehen. Dafür werden Veranstaltungen und Workshops, eine Ausstellung und ein Praxishandbuch angeboten.

Begründung:
Kinder wachsen in einer Welt der Vielfalt auf. Ihr Alltag ist voll von Diskriminierungen, Rassismen und Klischees. Neben der Familie sind Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulische Einrichtungen Orte, an denen Kinder intensiv ihre sozialen und sprachlichen Umgangsformen erproben. Herkömmliche Aus- und Weiterbildungsangebote für PädagogInnen berücksichtigen interkulturelles Lernen bisher nur unzureichend. Für das Projekt sollen die spezifischen Erfahrungen binationaler Familien genutzt werden. Sie verbinden Normen und Werte aus verschiedenen Lebenswelten und entwickeln damit Verhaltensmöglichkeiten, die innovative Elemente für gesellschaftliche Entwicklungen enthalten. Aufgrund dieser eigenen Betroffenheit sind Binationale für Diskriminierungen und Rassismus sensibel und haben ein vergleichsweise großes Interesse an globalem Lernen und gesellschaftlichen Veränderungen. Sie sollen daher verstärkt zu ehrenamtlichem Engagement motiviert und dabei unterstützt werden, ihre Erfahrungen und Kenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und sie in Kindergärten und Schulen einzubringen.

Geplante Maßnahmen:
- Erstellung einer Ausstellung „Interkulturelles Zusammenspiel“ mit interkulturellen Spiel-
und Beschäftigungsmaterialien ( z.B. Spiele aus unterschiedlichen Herkunftskulturen, dunkelhäutige Puppen o.ä.) . Die Ausstellung wandert durch NRW, jeweils von den Regionalgruppen des Vereins betreut. Es sind mind. 5 Standorte geplant.
- Herausgabe eines Praxishandbuchs mit theoretischen Anregungen und Anleitungen zur praktischen Umsetzung interkultureller Erziehung im Alltag. Konkrete Erfahrungen binationaler Eltern, die in Eigeninitiative interkulturelle Projekte angeregt und umgesetzt haben, fließen mit ein. Gleichzeitig sollen interkulturelle Spielmaterialien mit Einsatzmöglichkeiten und Bezugsquelle dargestellt werden.
- 6 ganztägige Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und ca. 4 Fortbildungsreihen (3 Tagesmodule) zu folgenden Themen: interkulturelle Erziehung als Bestandteil globalen Lernens, Rassismus im Kinderzimmer, Mehrsprachigkeit und Religion.
- 8 Seminare für binationale Familien und Eltern mit Migrationshintergrund: Sie sollen ermutigt werden, ihre persönlichen Erfahrungen und Fähigkeiten einzubringen und dafür qualifiziert werden.
- 4 Workshops für Kinder um sie anzuregen, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen einzubringen und im Austausch mit anderen zu erweitern. Durchführung von ca. 3 Weltkinderfesten in verschiedenen Städten in NRW jeweils in Zusammenarbeit mit Regionalgruppen des Verbandes. Die Feste sollen nicht nur Folklore, Exotik und Kulinarisches bieten sondern den Grundgedanken des Projektes transportieren.

Erwartete Ergebnisse:
Mit dem Projekt werden die Ehrenamtlichen in den Regionalgruppen in NRW (Aachen, Köln, Bonn, Dortmund, Bielefeld, Bochum, Minden, Münster, Witten, Wuppertal) motiviert, sich zu engagieren. Sie erhalten durch das Praxishandbuch und die Wanderausstellung die Möglichkeit, die Projektinhalte anhand von konkreten Materialien umzusetzen.